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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 12

1895 - Straßburg : Heitz
12 § 6. Der Whein. Der Rhein, dieser reißende und majestätische Strom, hat seine dreifache Quelle in den Zentralalpen am Abhange des St. Gotthard. Die Hauptquelle ist die des Vorderrheins, die aus dem Tomasee in einer Höhe von 2344 Meter austritt, sich bei Dissentis mit dem Medelser oder Mittelrhein vereinigt und bei Reichenau den Zufluß des in einer Höhe von 2216 Meter aus dem Rheinwaldgletscher entspringenden Hinterrheines erhält. Er fließt dann an der östlichen Grenze der Schweiz hin gegen Norden und strömt in den B o d e n s e e, dem größ- ten deutschen Binnensee (539 □ km — Umfang an 150 km, Länge 64 km, Breite 12 km), den er bei Konstanz verläßt, um unterhalb den U n t e r- oder Z e l l e r s e e zu bilden. Oberhalb Stein verläßt der Rhein diesen See und strömt in raschem Falle west- wärts gegen Schaffhaufeu und Neuhausen, wo er, den Jnra durchbrechend, über ein 20 Meter- hohes Felsenriff hinabstürzend, den berühmten Rhein- fall bildet. .Jbeiter unten, bei Laufenburg, zwängt er sich zwischen Felsen hindurch und strömt im tiefge- riffenen Flußbette mit starken Strudeln und gefähr- lichen Stromschnelle!,, bis er Basel erreicht und mit einer starken Biegung gegen Norden die Schweizer- grenze verläßt. Er durchschneidet sodann, die elsässische Landesgrenze gegen Baden bildend, die weite Thal- ebene zwischen den Vogesen und dem Schwarzwalde,

2. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 14

1895 - Straßburg : Heitz
14 Elsaß ein. Sie wird an vielen Orten durch frucht- bare Hügel und Weinberge nnterbrochen. Oberhalb Colmar, südlich von Sennheim befindet sich eine weite Ebene von ungefähr 1009 Hektar, das Ochsenfeld genannt, welche teilweise nnangebaut ist. In nenester Zeit hat man es nicht an zahlreichen Versuchen mangeln lassen, diese Ebene nrbar und fruchtbar zu machen. ' In dem Ried (Schilfboden), das heißt in dem feuchten, zum Teil moosigen Landstriche zwischen der Jll und dem Rheine, hat man durchgehend einen grobkiesigen Boden, den manchmal eine Schicht von schwerem, sprödem Letten, oft nnr eine dünne Krnste von Dammerde deckt. Da wo der Kies hoch an die Oberfläche hervorragt, ist der Boden nicht frucht- bar, und die Vegetation leidet daselbst in trockenen Jahren. § 8. Die Gebirge. Die Gebirge des Landes sind die Vogesen und die Ausläufer des Jura. Der Jura (Leberberg) nimmt seinen Anfang mit dem Mont du Chat in Savoyen, streicht erst nördlich, dann nordöstlich, zuletzt östlich. Er bildet die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich. Im Aargau wird die Hauptmasse durch die Aar- durchbrochen, schiebt aber ans dem rechten Aarufer noch den Kästenberg und die Lägern als Ausläufer in das Hügelland. Die Ansdehnung des Schweizer

3. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 24

1895 - Straßburg : Heitz
24 ehnheim bis zu ihrer Mündung trägt sie den Namen Er g er s. Von Oberehnheim führt eine Straße durch das Kliugenthal auf den Odilienberg. Dieser Berg ist wohl der merkwürdigste des El- saß. Er bildet einen langen Rücken, dessen südlich vorspringender Teil, der Männelstein, den höchsten Punkt ausmacht. Von den Felsen herab übersieht man fast das gauze Elsaß und den Breisgau1 bis an den Schwarzwald. Am Abhange des Berges erheben sich -die bereits erwähnten Ruinen des Schlosses Landsberg und etwas tiefer die Ruine des ehemaligen Klosters Trnttenhausen. Einige Schritte von dem Felsen des Männelsteins beginnt die merkwürdige Heidenmauer, welche aus großen ungleichen Qnadratsteinen besteht, die ohne Mörtel auseinandergesetzt sind. Der Umfang der Mauer beträgt 10,500 Meter, und die dadurch eingeschlossene Fläche enthält über eine Million Qua- dratmeter. Geht mau vom Männelstein über den Rücken des Berges (die Bloß), so gelangt man zu den schroffen Felsen) wo Hohenburg (Altitona) oder das Odilien-K'loster, 16 Meter tiefer als der Manuel- stein, steht. Hohenburg war iu der zweiten Hälfte des siebenten Jahrhunderts im Besitze des sagenumwobenen Herzogs' Attich oder Eticho, dieser schenkte .es seiner Tochter, der heiligen Odilia, welche hier zu Ende desselben Jahrhunderts ein Frauenkloster errichtete. 1 Landschaft am badischen Oberrhein.

4. Theil 3 - S. 305

1880 - Stuttgart : Heitz
Friedrichs des Großen Vorfahren. 305 Pfalz-Neuburg fielen. Seinen Abschluß erhielt dieser Erbfolgestreit erst im Jahre 1666. Den Sohn Johann Sigismunds, Georg Wilhelm (1619—40), haben wir im dreißigjährigen Kriege keine rühmliche Rolle spielen sehen. Desto wichtiger war die Regierung seines Sohnes Friedrich Wilhelm, des großen Kurfürsten (1640—88), der recht eigentlich den Grund zu Preußens jetziger Macht gelegt hat. Einen großen Antheil an seinem Kriegsruhme hat Dersf-linger, der vom Schneidergesellen und Musketier bis zum Feldmarschall emporstieg. Von den Kkiegsthaten des Kurfürsten nur einiges. Am dreißigjährigen Kriege nahm er nur wenig Theil; aber durch den westphälischen Frieden erhielten die brandenbur-gischeu Länder einen großen Zuwachs, indem das Erzbisthnm Magdeburg, die Bisthümer Halberstadt, Minden und Kamin nebst Hinterpommern an Brandenburg fielen. Oben ist erzählt, daß Christina von Schweden ihre Regierung 1654 niedergelegt habe. Der Sohn einer Schwester Gustav Adolphs, also ihr Vetter, der Pfalzgraf Karl X. Gustav, wurde König (1654—60), und da der damalige König von Polen, Johann Casimir, ein Sohn Sigismunds, dagegen protestirte, so bekriegte ihn der kampflustige schwedische König. Friedrich Wilhelm nahm halbgezwungen an dem Kriege für Schweden Antheil und zog mit seinen Brandenburgern selbst nach Polen. Vor Warschau kam es 1656 zu einer dreitägigen blutigen Schlacht, in welcher die Schweden und Brandenburger Sieger blieben und Friedrich Wilhelm Beweise seines großen Muthes gab. Nachdem aber die Schweden gegen Dänemark gezogen waren, machte sich der Kurfürst, der sie nicht zu mächtig werden lassen wollte, von ihnen los und schloß mit Johann Casimir den Vertrag in Wehlau in Ostpreußen 1657, in welchem dieser der Lehnshoheit über Preußen entsagte und dieses ein unabhängiges Herzogthum wurde. Im Frieden zu Oliva, welcher 1660 den Krieg zwischen Schweden und Polen beendigte, wurde der Wehlauer Vertrag bestätigt. Ferner nahm Friedrich Wilhelm Theil an dem gemeinsamen Kriege gegen Ludwig Xiv., der sich mit dem Frieden von Nimwegen 1678 endigte, und da er am Rhein den Franzosen wacker zusetzte, so bewog der König von Frankreich den König von Schweden (Karl Xi.), von Pommern aus in die Mark Brandenburg einzufallen, um den Kurfürsten von den Franzosen abzuziehen. Aber dieser wankte in der Treue gegen seine Bundesgenossen, die Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 20

5. Theil 3 - S. 109

1880 - Stuttgart : Heitz
Maria Stuart. Bothwell. 109 war aus einer angesehenen schottischen Familie, von äußerlicher Annehmlichkeit, aber ausschweifenden Sitten; „er stand aus der bedenklichen Scheidelinie zwischen einem Helden und einem Räuberhauptmann." Es war ihm gelungen, Maria's Gunst in dem Grade zu erlangen, daß sie nichts ohne seinen Rath unternahm, und ihre Abneigung gegen Darnley erregte in ihm die Hoffnung, sie durch eine Scheidung von ihm zu befreien und dann durch eine Vermählung mit Maria selbst auf den schottischen Thron zu steigen. Mit Unwillen aber verwarf Maria den Vorschlag zu einer Scheidung von ihrem Gemahle. „Nein," sagte sie, „ich will nichts thun, was meinen guten Namen und mein Gewissen verletzen könnte. Laßt die Sachen wie sie sind, bis es Gott gefallen wird, dem Uebel abzuhelfen." Doch ist sie nicht von der Schuld freizusprechen, die Hoffnungen Bothwells durch Gunstbezeigungen aufgemuntert zu haben. Von der Zeit an dachte Bothwell darauf, die Königin, auch selbst wider ihren Willen, von Darnley zu befreien. Darnley hatte sich nach Glasgow begeben, wo er nach einiger Zeit so plötzlich krank wurde, daß man eine Vergiftung vermuthete. Maria reifte zu ihm, da sie erfuhr, daß er ihre Gegenwart sehnlichst wünsche, und als er etwas hergestellt war, nahm sie ihn mit sich nach Edinburg, wo sie mit ihm ein Landhaus bezog, welches in der höchsten und gesundesten Gegend vor der Stadt lag. Hier pflegte sie ihn sorgfältig und brachte acht Tage bei ihm zu. Ihre Aussöhnung schien aufrichtig, aber nach dem, was folgte, ist fast zu glauben, daß Maria ihren Gatten nur sicher machen wollte. Indessen entwarf Bothwell mit einigen andern den Plan, den König schnell und sicher aus der Welt zu schaffen. Maria war fortwährend um ihn; nur eine Nacht war sie abwesend, weil sie in ihrem Schlosse in der Stadt einer ihrer Kammerfrauen eine Hochzeit ausrichtete und den Ball selbst zu eröffnen versprochen hatte. Am 9. Februar 1567 verließ sie ihn Abends 11 Uhr; sie küßte ihn beim Abschiede und schenkte ihm einen Ring, den sie sich vom Finger zog. Und eben diese Nacht wählten die Verschworenen zur Ausführung ihres Vorhabens. Gegen 2 Uhr des Morgens flog das Haus, in welchem sich der König befand, mit einem fürchterlichen Knalle in die Luft.*) *) Man fand den Körper Darnley's in einem nahe gelegenen Garten und zwar erdrosselt. Er war also entweder vor der Explosion ^bereits getödtet worden, oder er hatte dieselbe überlebt. In jenem Falle wäre die Sprengung des Hauses nur ein Deckmantel für den eigentlichen Mord gewesen, in letzterem Falle war die Vereitelung der Absicht der Explosion entdeckt worden.

6. Theil 3 - S. 352

1880 - Stuttgart : Heitz
352 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. Sein liebstes Vergnügen war, mit geistvollen Männern sich zu unterhalten und mit den Wissenschaften sich zu beschäftigen. Er hat 38 verschiedene Werke hinterlassen, die man noch jetzt mit Vergnügen und Belehrung liest. Sie sind aber in französischer Sprache geschrieben, welche der große König leider der deutschen vorzog. Auch die deutschen Gelehrten achtete er wenig; sie waren ihm zu schwerfällig und geschmacklos. Im allgemeinen war dies zu seiner Zeit wohl der Fall; allein selbst da, als die Literatur durch Lessing, Herder, Wieland, Goethe und bald auch durch Schiller, einen großartigen Aufschwung nahm, mußte sie Friedrichs Anerkennung entbehren. Musik hörte und trieb er gern. Auf der Flöte spielte er meisterhaft. Alle Abende war bei ihm Concert, in welchem er selbst spielte und zu dem er immer mit sehr guter Laune kam. Außerdem spielte er oft für sich allein, besonders Morgens, wo er manchmal stundenlang zwischen seinen Geschäften, auf der Flöte phantasirend, im Zimmer auf- und abging. Dabei dachte er aber nicht an das, was er spielte, sondern die wichtigsten Sachen wurden dabei überlegt. Gewiß hat die Musik einen sehr großen Einfluß auf sein Gemüth gehabt. Sie stimmte seine Gefühle zur Sauftmuth und Milde, und diesen trefflichen Einfluß äußert sie gewiß auf alle, die besonders sanfte und rührende Melodien lieben. Nichts beruhigt, nächst der Religion, den Kummer der Seele und die Stürme der Leidenschaften mehr als Musik. Auch bei Friedrich zeigte sich das recht deutlich; denn als er seit seinem 67. Jahre aufhörte, sich viel damit zu beschäftigen, wurde er reizbarer, empfindlicher und mißtrauischer. Vorzüglich war bei ihm die große Ordnung in seiner Lebensweise und die fortwährende Thätigkeit zu bewundern. Was Müßiggang und Langeweile waren, wußte er gar nicht. Er stand früh auf; im Sommer zu der Zeit seiner Reisen, schon um 2 Uhr, und ging dann gleich an seine Arbeiten. Entweder saß er allein an seinem Arbeitstische, oder die Eabinetssecretaire statteten ihm über ine Tages vorher eingegangenen Sachen Bericht ab. Dann ging es auf die Parade, die er nie versäumte. Nach derselben ritt er spazieren, ertheilte Audienzen, schrieb Briese oder las.' Schlag 12 Uhr, seltener um 1 Uhr, ging er zur Tafel, wobei er immer m der besten Laune war; denn hier hatte er immer Männer von Verstand und Kenntnissen bei sich, mit denen er sich französisch unterhielt. Meist sprach er selbst. Nach Tische unterschrieb er die Schriften, die indessen seine Räthe und Secretaire ausgearbeitet

7. Theil 4 - S. 7

1880 - Stuttgart : Heitz
Tumult in Paris. 7 An allen diesen Ereignissen in Versailles hatte das Volk in Paris lebhaften Antheil genommen und war in großer Bewegung. Ludwig hielt es daher für gerathen, ein Heer von 30,000 Mann in der Nähe zusammenzubringen, um Ordnung zu erhalten. Aber bösgesinnte Menschen, vorzüglich Orleans, sprengten aus, der König wolle Paris zerstören und die Einwohner aushungern lassen. So albern auch diese Besorgnisse waren, so wurden sie doch von dem ausgeregten Pöbel begierig aufgefaßt, und als nun der König noch dazu Necker entließ, der vom ganzen Hofe als der Urheber aller dieser Verlegenheit, in der man sich befand, gehalten wurde, entstand in Paris am 12. Juli 1789 eine fürchterliche Bewegung, die mehrere Tage anhielt und am 14: Juli am gräßlichsten war. Camille Desmonlins, einer der wüthendsten Demagogen, rief das Volk zu den Waffen. Der wildeste, blut- und beutegierigste Pöbel, von Orleans durch Geld und Branntwein zu Unordnungen angefeuert, wurde durch wüthende Volksredner noch mehr erhitzt. Man steckte eine ans Blau, Roth und Weiß zusammengesetzte Cocarde auf. Die Soldaten thaten nichts, die Ordnung zu erhalten. Sie waren längst durch Orleans und andere gewonnen worden und erklärten, sie würden auf ihre Mitbürger nicht schießen. Der Pöbel bemächtigte sich der in den Zeughäusern befindlichen Gewehre, stürmte nach der Bastille, eroberte und zerstörte sie und ermordete in der ersten Wuth den ganz unschuldigen Commandanten und die 115 Invaliden, welche die Wache darin hatten. Die Nachricht von diesen Gräueln kam nach Versailles und setzte den König und den bessern Theil der Nationalversammlung in Schrecken. Der König selbst begab sich mitten in die Versammlung, ohne allen Pomp, wie ein Vater in den Kreis seiner Familie, erklärte, er habe bereits befohlen, daß die Truppen von Paris entfernt und Necker zurückgerufen würde. Die Versammlung möchte doch dies den Parisern bekannt machen. Jubelnd nahm die Versammlung diese Erklärung auf und schickte gleich eine Gesandtschaft nach Paris. Der Pöbel gerieth durch diese Nachrichten aus dem Zustande der Wildheit in den der ausgelassensten Freude, und dieselben Menschen, die kurz vorher vor Wuth und Mordlust schäumten, eilten nun in die Kirche Notredame, um ein Tedeum zu singen! Einige meinten, warum der König nicht selbst nach Paris komme? Eher könne man nicht wissen, ob er es ehrlich mit dem Volke meine. Kaum hörte dies Ludwig, so fuhr er auch, am 17. Juli, in einem einfachen Wagen, von dem größten Theile der

8. Theil 4 - S. 153

1880 - Stuttgart : Heitz
Nationalcongreß in Brüssel. 153 keine Truppen einrücken sollten; auch wollte er dem Könige den Wunsch der Belgier, daß ihr Land eine besondere Verwaltung erhielte, vortragen. Die Bürger dagegen versprachen Ruhe und Gehorsam; der Prinz ging nach dem Haag zurück, und für den Augenblick schien die Ruhe hergestellt, besonders als der König den Justizminister van Maanen zurückrief. Dennoch wurden die Aussichten in Brüssel bald wieder sehr kriegerisch. Die Nationalgarde wurde nach Art der Pariser eingerichtet und nahm viele unruhige Köpfe in sich auf. Auch kam ein Haufe wilder Lütticher nach Brüssel, verlangte gänzliche Lossagung von der königlichen Herrschaft und fing an, in den Straßen Verrammlungen auszuwerfen. Die Nationalgarde wurde vom Pöbel entwaffnet, und wilde Volksführer wurden an die Spitze gestellt, so daß allen guten Bürgern bange wurde und viele jetzt selbst den König aufforderten, Soldaten nach Brüssel zu schicken, um der Pöbelherrschaft ein Ende zu machen. Demnach näherte sich Prinz Friedrich der Niederlande der Stadt Brüssel. Nachdem er die ihm entgegengezogenen Belgier zurückgeworfen hatte, rückte er am 23. September 1830 vor die Stadt, erstürmte das Thor, und mit Wuth wurde nun in den Straßen bis zum Abend gefochten. Das Volk wehrte sich verzweifelt; jedes Haus war zur Festung gemacht, aus den Fenstern warf man Steine und Raketen und goß siedendes Oel und Wasser auf die Soldaten hinab. So währte der Kampf mehrere Tage ohne Erfolg. Da befahl der Prinz den Rückzug. Mit Macht griff nun die Empörung in ganz Belgien um sich. Die belgischen Regimenter fielen ab, und die Festungen des Landes, einige wenige ausgenommen, geriethen ohne Schwertschlag in die Hände der Empörer. Der Riß zwischen Holland und Belgien wurde immer unheilbarer. Der König selbst gab die Belgier auf und diese erklärten sich für unabhängig. In Brüssel trat ein Nationalcongreß zusammen, dessen Mitglieder sich über das nicht sogleich einigen konnten, was sie eigentlich wollten. Einige wünschten eine Republik, andere wollten den Prinzen von Oranien zum Regenten, noch andere einen auswärtigen Prinzen, während wieder andere für eine Vereinigung mit Frankreich stimmten. Die Mehrheit erklärte endlich das Haus Oranien auf ewige Zeiten für ausgeschlossen. Nun war zunächst die Frage, wie die künftige Grenze zwischen Holland und Belgien festgesetzt und wie die gemeinschaftlichen

9. Theil 4 - S. 79

1880 - Stuttgart : Heitz
Krieg Oestreichs gegen Frankreich. 79 122. Krieg Oestreichs gegen Frankreich, 1809. Fernere Schritte Napoleons zur Alleinherrschaft von Europa. Allen diesen empörenden Ungerechtigkeiten Hatte keine Macht Grenzen setzen können, weil, Rußland und England allein ausgenommen, alle übrigen europäischen Mächte bereits unterworfen waren. Oestreich hatte zu thun gehabt, nach und nach die großen Verluste im letzten Kriege wieder herzustellen. Endlich glaubte es stark genug zu sein, noch einen, den vierten Kamps zu wagen, obgleich es diesmal allein stand, Napoleon dagegen die Kräfte Italiens, Frankreichs und des Rheinbundes zu Gebote standen. Der Krieg begann im April 1809 und versprach anfänglich einen guten Ausgang. Der Erzherzog Karl hatte diesmal den Oberbefehl, drang in Baiern ein und stieß bei Eck müh l (22. April) auf Napoleon. Karl wurde — geschlagen und mußte bei Regensburg über die Donau ziehen. Jetzt eilten die Franzosen auf dem kürzesten Wege, auf dem rechten Donauufer, auf Wien los, während Karl auf dem linken einen großen Umweg zu machen hatte, wenn er die Stadt retten wollte. Natürlich kam Napoleon etwas früher an und Wien mußte sich ergeben. Jetzt erließ er, wie 1806 an die Polen, einen Aufruf an die Ungern, sich loszureißen von Kaiser Franz und einen eigenen König zu wählen. Aber die großherzige Nation beantwortete den uuedelu Antrag dadurch, daß sie sich kräftig rüstete, ihrem Kaiser Franz beizustehen. Napoleon setzte nun über die Donau und lieferte dem Erzherzoge Karl bei Aspern, Wien gegenüber, eine zweitägige blutige Schlacht, am 21. und 22. Mai. Napoleon verlor sie und hätte beinahe sein ganzes Heer eingebüßt; denn Karl hatte das plötzlich angeschwollene Donauwasser benutzt und große Balken hineinwerfen lassen, welche die Schiffbrücke der Franzosen zertrümmerten, und so wurde ihnen der Rückweg abgeschnitten. Mit Mühe stellten sie endlich, als sie schon von den Oestreichern bis an das Donauufer gedrängt worden waren, die Brücke wieder her und zogen eiligst nach Wien zurück. Napoleon ging sechs Wochen darauf wieder auf das linke Donauufer und erneuerte ant 5. und 6. Juli den Angriff, diesmal mit seiner ganzen Macht. Die Schlacht war auf dem Marchfelde, nicht weit von Aspern, bei Deutsch-Wagram. Nach Helden-müthigem Kampfe wurden die Oestreich er besiegt und dadurch der Krieg entschieden, obgleich sie in Italien mit Glück gegen den

10. Theil 4 - S. 88

1880 - Stuttgart : Heitz
88 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. auf einer andern Straße ziehen; aber die Russen warfen ihn auf die zurück, welche auf dem Herwege verwüstet war, während sie selbst seitwärts zogen. Von allen Seiten wurden die Franzosen von den Kosacken umschwärmt, die ihnen Tag und Nacht keine Ruhe ließen. Zu dem Hunger, der, vom Anfange des Rückznges au, am Leben der Menschen und Pferde nagte, kam vom 7. November an noch eine fürchterliche Kälte. Meist ohne Pelze, mit Lumpen nur bedeckt, fielen die Franzosen schaarenweis erstarrt zu Boden und wurden alsbald vom Schnee wie mit einem großen Leichentuche bedeckt. Tausende von Raben zogen ihnen nach, um die Leichen zu zerfleischen, und ehe noch die Ermatteten todt waren, wurden ihnen schon von den stärkeren die Kleider abgerissen. Das Gepäck mußte aus Mangel an Pferden bald stehen bleiben, und gierig fielen die Hungrigen über die gefallenen Pferde her. In Smolensk hoffte man Vorräthe zu finden; aber theils war wenig da, theils ließen die nacheilenden Kosacken keine Zeit zum Ausruhen. Nun eilten von drei Seiten russische Heere herbei, um dem täglich mehr schmelzenden französischen Heerhaufen den Rückzug über die Beresina, einem Nebenfluß des Dneprs, abzuschneiden. Zwar gelang es Napoleon, zwei Brücken über den Fluß zu schlagen; aber noch war kaum die Hälfte hinüber, als die breitere einbrach, und das Geschütz und die Wagen wandten sich daher nach der schmälern, die mit keinem Geländer versehen war. Dazu kam, daß man schon das Hurrah der anrennenden Kosacken und das Sausen der russischen Kanonenkugeln hörte. Jetzt stürzte sich alles in wildester Verwirrung nach der Brücke; jeder wollte der erste sein; jeder kämpfte um sein Leben. Der Soldat warf den Offizier, der Freund den Freund ins Wasser; wer zu Boden fiel, war verloren; denn ohne Erbarmen wälzte sich die ganze Menschen-fluth über ihn hin, bis er zertreten war. Wie viele wurden nicht von den Rädern der Kanonen und Wagen zerquetscht, und die über den eistreibenden Strom sich retten wollten, erstarrten oder ertranken. Das geschah am 27. November. Zuletzt brach die Brücke ein, und was noch jenseits war, meist Schwache, Weiber und Kinder, fiel den Russen in die Hände. An 5000 hatten allein bei diesem Uebergange das Leben eingebüßt. *) *) Man sah Mütter mit ihren Kindern auf dem Arme sich in den Fluß stürzen-und im Strome so lange die Kinder in die Höhe halten, bis die Kräfte nachließen und beide ertranken. Eine Mutter hatte eines kleinen Kahns sich be-
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